Dass die Polarisationsrichtung oft mit der geometrischen Anordnung der Antennenelemente übereinstimmt liegt daran, dass meistens Antennen eingesetzt werden, bei denen die Leiteranordnung geometrisch mit der Richtung des elektrischen Feldes übereinstimmt. Die Angabe „horizontal“ oder „vertikal“ bezieht sich nämlich vereinbarungsgemäß auf die Ausrichtung des elektrischen Feldes und nicht auf die Ausrichtung des magnetischen Feldanteils.
Die einfache Merkregel, dass geometrisch vertikal angeordnete Antennen vertikal polarisieren und horizontal angeordnete Antennen horizontal polarisieren stimmt nicht im Allgemeinen. So weist beispielsweise eine horizontal liegende Magnetic-Loop-Antenne eine vertikale Polarisation auf und eine vertikal liegende Magnetic-Loop entsprechend eine horizontale Polarisation. Bei einer Ganzwellenschleifenantenne (z.B. Delta-Loop) hingegen hängt die Polarisationsrichtung von der Positionierung der Einspeisung ab. Bei Dipol- und Yagi-Uda-Antennen kann man die Polarisation aber anhand der mechanischen Ausrichtung der Drähte erkennen, da sich in dieser Richtung auch das elektrische Feld ausbildet.
Die Bezugsebene der Polarisation ist bei terrestrischen Funkstellen stets die Erdoberfläche. Maßgebend für die Angabe der Polarisation ist die Ausrichtung des elektrischen Feldes.
Der hier vorkommende Poynting-Vektor ist ein Vektor, der sowohl auf der elektrischen als auch der magnetischen Feldkomponente senkrecht steht, also in Ausbreitungsrichtung zeigt. Für die Feststellung der Polarisation ist aber die Ausrichtung der elektrischen Feldkomponente maßgeblich.
Die elektrische Feldkomponente ist parallel zum Erdboden, also handelt es sich um eine horizontale Polarisation. Nebenbei: der Richtungspfeil „S“ zeigt in Ausbreitungsrichtung, es handelt sich um den Poyinting-Vektor.
Hier ist die magnetische Feldkomponente parallel zur Erdoberfläche. Die elektrische Feldkomponente steht darauf senkrecht, also handelt es sich um eine vertikale Polarisation.
In den bisherigen Beispielen waren die elektrischen und magnetischen Feldkomponenten zeitlich in Phase (ihre Sinusschwingungen haben ihre Nulldurchgänge zur selben Zeit). Dennoch stehen sie räumlich senkrecht aufeinander.
Wir können aber die elektrische Feldkomponente auch so erzeugen, dass sich ihre Ausrichtung im Raum zeitlich ändert, zum Beispiel, indem man zwei senkrecht auf einander stehende Dipole verwendet. Wenn diese Dipole in Ausbreitungsrichtung eine Viertelwellenlänge voneinander entfernt sind und in gleicher Phase gespeist werden, dreht sich die abgestrahlte elektrische Feldkomponente zeitlich kreisförmig im Raum. Wir können auch zwei senkrecht auf einander stehende Dipole verwenden, die in derselben Ebene befinden. Speisen wir diese Dipole mit zwei sinusförmigen Signalen, die zeitlich um
Diese Wellen nennt man *zirkuar polarisiert".
Die Antennenelemente dieser Antenne sind parallel zum Erdboden. Sie entsprechen der elektrischen Feldkomponente. Also handelt es sich um eine horizontal polarisierte Antenne.
Die Antennenelemente dieser Antenne sind senkrecht zum Erdboden. Sie entsprechen der elektrischen Feldkomponente. Also handelt es sich um eine vertikal polarisierte Antenne.