Der Amateurfunkdienst hat in einigen zugewiesenen Frequenzbereichen primäre und in anderen Bereichen nur sekundäre Nutzungsrechte:
Primär bedeutet, dass wir vor anderen Funkdiensten Vorrang haben und von diesen keine Störungen hinnehmen müssen.
Sekundär bedeutet, dass wir als Funkamateure andere Funkdienste nicht stören dürfen und Störungen durch diese hinnehmen müssen.
VD704: Wie ist ein primärer Funkdienst laut Amateurfunkverordnung (AFuV) definiert?
VD705: Wie ist ein sekundärer Funkdienst laut Amateurfunkverordnung (AFuV) definiert?
Welcher Status dem Amateurfunkdienst in Deutschland in den einzelnen Frequenzbereichen zugewiesen wurde, kann in der Spalte 3 der Anlage 1 der AFuV abgelesen werden. Der Buchstabe P steht für Primär und S für Sekundär. Damit kann die folgende Frage beantwortet werden.
VD706: In welchem der genannten Frequenzbereiche hat der Amateurfunkdienst primären Status?
Es ist zu beachten, dass die primären und sekundären Zuweisungen in anderen Ländern abweichend geregelt sein können. Man sollte sich daher vor der Betriebsaufnahme im Ausland über die jeweiligen Bestimmungen des Gastlandes informieren.
Eine Besonderheit stellen Küstenfunkstellen des Seefunkdienstes dar. Obwohl uns das 80 m-Band primär zugewiesen ist, müssen wir solchen Funkstellen den Vorrang gewähren, da sie eine feste Frequenz zugeteilt haben, die sie nicht ändern dürfen.
VD707: Das 80 m-Amateurfunkband ist unter anderem dem Amateurfunkdienst und dem Seefunkdienst auf primärer Basis zugewiesen. Unter welchen Umständen dürfen Sie in einer Amateurfunkverbindung fortfahren, wenn Sie erst nach Betriebsaufnahme bemerken, dass Ihre benutzte Frequenz auch von einer Küstenfunkstelle benutzt wird?
Eine weitere Besonderheit ist der sogenannte ISM-Bereich. Ein Teilbereich des 70 cm-Amateurfunkbandes wird für Anwendungen aus den Bereichen Industrie, Wissenschaft und Medizin, aber auch von Haushaltsgeräten mitbenutzt. Die Abkürzung ISM kommt von der englischen Bezeichnung „Industrial, Scientific and Medical Band“. Dort finden sich z. B. Signale von Garagentoröffnern, Funkwetterstationen, Autoschlüsseln, Wegfahrsperren oder Reifendrucksensoren. Obwohl der Amateurfunkdienst in diesem Frequenzbereich primäre Nutzungsrechte genießt, müssen Störungen durch solche Geräte ausnahmsweise dennoch hingenommen werden.
VD708: Was besagt der Hinweis, dass der Frequenzbereich 433,05 bis 434,79 MHz als ISM-Frequenzbereich zugewiesen ist?