Rauch- und Morsezeichen (Klasse N)

Schon seit Urzeiten haben Menschen versucht, Nachrichten über große Entfernungen zu übertragen. Ein sehr altes Übertragungsverfahren sind Rauchzeichen. Um weit sichtbare Rauchzeichen zu erhalten, wird einem offenen Feuer beispielsweise nasses Gras zugesetzt. Dadurch qualmt das Feuer stark.

Abbildung 206: Nachrichtenübermittlung mit Rauchzeichen

Die Feuerstelle wird dann mit einer Decke abgedeckt, und der Rauch sammelt sich darunter. In bestimmten Abständen wird nun die Decke kurz angehoben, sodass Rauch frei wird. Wenn man sich vorher einigt, was unterschiedliche Abfolgen von Zeitabständen bedeuten, dann lassen sich so Nachrichten übertragen. Zwei Rauchwolken mit einer Minute Abstand könnten beispielsweise bedeuten, dass man sich schnell treffen möchte, und drei Rauchwolken mit jeweils 30 Sekunden Abstand könnten „CQ“ bedeuten.

Im Funk wird etwas Ähnliches gemacht. Statt Rauchzeichen gibt es Morsezeichen. In einem Funkgerät wird von einem Oszillator eine elektrische Schwingung erzeugt, z. B. mit 144,1 MHz. Mit einer Taste wie in Abbildung 207 kann man dann dafür sorgen, dass diese elektrische Schwingung immer wieder kurzzeitig an den Antennenanschluss des Funkgerätes geleitet und von der Antenne als Funkwelle abgestrahlt wird. Man spricht davon, Morsezeichen zu geben. Beim Empfänger wird diese Funkwelle hörbar gemacht: Es ertönt ein Ton in dem Rhythmus, in dem die Taste gedrückt wird. Dieses Übertragungsverfahren wird auch als Continuous Wave (CW) bezeichnet.

Abbildung 207: Morsetasten

Wenn man sich – wie bei den Rauchzeichen – vorher einigt, was bestimmte Abfolgen unterschiedlicher Zeitabstände bedeuten, dann lassen sich Nachrichten übertragen. Mitte des 19. Jahrhunderts hat man sich auf den bis heute üblichen Morsecode verständigt.

Gibt man beispielsweise die Abfolge lang, kurz, lang, kurz steht dies für das „C“ und lang, lang, kurz, lang bedeutet „Q“. In Abbildung 208 ist die Aussendung einer Zeichenfolge „CQ“ in Morsetelegrafie dargestellt. Den gesamten Morsecode lernen wir noch in einem späteren Kapitel kennen.

Abbildung 208: „CQ CQ“ in Morsetelegrafie

Solche Übertragungsverfahren nennt man Telegrafie. Verfahren dieser Art haben etwas gemeinsam: Man muss ein Hilfsmittel erzeugen, z. B. den Rauch oder eine elektrische Schwingung, und beinflusst diese dann gezielt, um eine Nachricht zu übertragen.

In der Fachsprache wird das Hilfsmittel, also der Rauch oder die elektrische Schwingung, als Träger bezeichnet, da er die Information vom Sender zum Empfänger trägt. Bei Trägern im Funk, die ja recht hohe Frequenzen verwenden, spricht man auch von einem Hochfrequenz-Träger, oder kurz HF-Träger. Das Verfahren, um den Träger zu verändern, also das Wedeln mit der Decke bzw. das rhythmische Ein- und Ausschalten der elektrischen Schwingung, nennt man Modulation.

Im Begriff Telegrafie stecken zwei altgriechische Wörter: τηλε (tele) bedeutet „fern“ und γράφειν (graphein) soviel wie „schreiben“ oder „zeichnen“. Modulation kommt aus dem Lateinischen: Modulatio bedeutet dort Taktmaß bzw. Rhythmus.

NE201: Wie werden bei „CW“ (Continuous Wave) Informationen übertragen?
NE101: Durch Modulation ...

Es gibt auch andere Möglichkeiten, wie man eine elektrische Schwingung modulieren kann. Beispielsweise kann die Amplitude (also die Stärke) oder auch die Periode einer Schwingung und damit ihre Frequenz verändert werden. Damit beschäftigen wir uns in den nächsten Abschnitten.