In jedem Haushalt, bei jeder Amateurfunkstation gibt es eine Vielzahl von elektrisch leitfähigen Gegenstände. Das können Erdleitungen, Wasserleitungen, Heizungsrohre, Koaxkabel, Metallgehäuse etc. sein. Durch Defekte bei elektrischen Anlagen, Fehler bei Arbeiten an einer Elektroinstallation, elektrostatische Aufladungen, Blitzschlag usw. können die Leiter überraschend Potentiale führen. Zwischen den verschieden Leiter führt das zu Potentialdifferenzen. Bei Berührung ist man möglicherweise gefährlichen Spannungen ausgesetzt.
Abhilfe ist möglich, indem man alle leitfähigen Teile in einem Raum oder Bereich miteinander verbindet. So man schafft einen Potentialausgleich und *schützt Personen* vor einem elektrischen Schlag. Die Verbindungen müssen niederohmig sein um Potentialunterschiede sicher zu vermeiden.
Wir erden die Geräte unserer Station um fremde Potentiale sicher abzuleiten. Trotzdem sind unangenehme Überraschungen möglich. Hochfrequenz sucht sich immer wieder eigene Wege, wenn die Möglichkeit besteht.
Wird das Sendergehäuse mit einer separaten Leitung mit der Potentialausgleichsschiene im Keller verbunden, kann die Leitungslänge bei einigen Amateurfunkbänder λ/4 der ausgesendeten Wellenlänge oder ein ungerades Vielfaches davon sein. Die Erdungsleitung ist damit in Resonanz mit der Sendefrequenz.
Da das Ende der Leitung geerdet ist, kann sich dort kein Spannungsbauch bilden. Er baut sich deshalb am Anfang auf, also dort wo die Erdungsleitung an den Sender angeschlossen ist. Darum liegt an dem Gehäuse eine hohe Spannung an, abhängig von der Sendeleistung. Bei Berührung bekommt man einen elektrischen Schlag.
Die Funkamateure sagen, das Gehäuse ist „heiß“. Man schreckt zurück, so wie man zurück schreckt, wenn man eine heiße Herdplatte anfasst.
Was tut man, wenn eine separate Erdungsleitung in Resonanz mit der Sendefrequenz ist? Das Problem ist, dass es eine separate Leitung ohne Potentialausgleich ist. Als erster Schritt sollte ein Potentialausgleich gemacht werden.