Gefahren durch elektrischen Strom (Klasse N)

ACHTUNG: Die Inhalte auf dieser Seite beziehen sich auf Amateurfunkprüfungen, die ab dem 24.06.2024 abgenommen werden. Für Prüfungen, die vor diesem Stichtag stattfinden, gilt noch der alte Prüfungsfragenkatalog, für den der alte Online-Kurs besser geeignet ist.

Damit es nicht zur Schlagzeile „Funkamateur erleidet gefährlichen Stromschlag beim Senderbau“ kommt, müssen wichtige Regeln beachtet werden. Beim Aufbau einer Funkstation muss man sich an die anerkannten Regeln der Technik halten. Diese Regeln dienen dem Schutz von Menschen, Tieren und Sachen.

VE601: Wie ist die Stromversorgung von Eigenbaugeräten elektrotechnisch sicher aufzubauen?

Die Hauptgefahr besteht durch Berührung einer elektrischen Spannung. In der Elektrotechnik spricht man von einer gefährlichen Spannung, wenn diese bei Wechselspannung über 50 V und bei Gleichspannung über 120 V liegt. Diese Grenzen wurden so gelegt, dass es zu keiner lebensbedrohlichen Beeinträchtigung des menschlichen Körpers kommen kann. Wechselspannung wird auch als „AC“ (englisch „alternating current“) und Gleichspannung als „DC“ (englisch „direct current“) abgekürzt.

Der Grund für die unterschiedlichen Grenzwerte für Gleich- und Wechselspannung hängt mit den unterschiedlichen Auswirkungen auf den Körper zusammen: Wechselspannung kann den Herzrhythmus beeinflussen, während es bei Gleichspannung eher zu Verbrennungen kommt.

NK301: Ab welcher Höhe kann das Berühren elektrischer Wechselspannung (AC) und elektrischer Gleichspannung (DC) für den erwachsenen Menschen lebensgefährlich sein?

Bei einer Einwirkung des Stroms auf den Körper kann das Gewebe geschädigt werden. Wie stark die Schädigung ist, hängt von der Stromstärke und Dauer des Stromflusses ab. Auch der Weg, den der Strom durch den Körper nimmt, spielt eine große Rolle. Eine Stromstärke von über 30 mA kann schon zu lebensgefährlichen Schäden führen (siehe Abbildung 47).

Abbildung 47: Stromschlag / Körperdurchströmung

Stromunfälle können verschiedene Auswirkungen auf den Körper haben:

  • Herzrhythmusstörungen, Herzkammerflimmern oder Herzstillstand, inbesondere bei einem Stromweg im Brustbereich
  • Verbrennungen, meist an den Ein- und Austrittstellen des elektrischen Stroms
  • Verkrampfen der Muskulatur
  • Sekundärunfälle wie einen Sturz, verursacht durch den hervorgerufenden Schreck oder eine Muskelverkrampfung

Die 5 Sicherheitsregeln der Elektrotechnik sollten für alle Arbeiten an elektrischen Anlagen beachten werden. Diese sollten auch bei Arbeiten an Funkgeräten oder anderen elektrischen Geräten beachtet werden:

  1. Freischalten, z. B. Gerät ausschalten
  2. Gegen Wiedereinschalten sichern, z. B. Stecker ziehen
  3. Spannungsfreiheit feststellen, z. B. mit einem Multimeter messen
  4. Erden und Kurzschließen, z. B. das Gehäuse und Zuleitungen erden
  5. Benachbarte, unter Spannung stehende Teile abdecken oder abschranken (findet bei einzelnen Geräten meist keine Anwendung)

In vielen Geräten sind Kondensatoren verbaut, die hohe Spannungen speichern können. Es können daher auch in abgeschalteten Geräten noch gefährliche Spannungen anliegen! Geräte sollten daher nur geöffnet werden, wenn man genau weiß, was man tut. Im Zweifel sollte man sich von einem erfahreneren Funkamateur oder einer Elektrofachkraft helfen lassen.

NK303: Welche gefährlichen Folgen kann eine Körperdurchströmung mit elektrischem Strom verursachen?
NK302: Die größten Gefährdungen durch elektrischen Strom sind insbesondere ...

Erste-Hilfe-Maßnahmen sind in den ersten Minuten entscheidend für die Schwere der Unfallfolgen. Nach einem Stromunfall ist in jedem Fall ein Arzt aufzusuchen, da Herzrhythmusstörungen und Herzkammerflimmern auch noch Stunden nach dem Unfall auftreten können.

Ein Arzt kann nach einem Stromunfall beispielsweise mit einem Elektrokardiogramm (EKG) überprüfen, ob das Herz unregelmäßig schlägt oder andere Störungen aufweist.

NK304: Welche Maßnahme ist nach einem Elektrounfall mit Körperdurchströmung (Stromschlag) zu ergreifen?