Kondensator I (Klasse E)

ACHTUNG: Die Inhalte auf dieser Seite sind noch in Bearbeitung. Dies ist eine Vorschau des aktuellen Bearbeitungsstandes.
ACHTUNG: Die Inhalte auf dieser Seite sind noch stark in Bearbeitung und Inhalte sind noch nicht ausformuliert. Dies ist eine Vorschau des aktuellen Bearbeitungsstandes.

Ein sehr wichtiges und oft verwendetes Bauteil in der Funktechnik und Elektronik ist der Kondensator.

Man sollte den Aufbau und das Verhalten eines Kondensator gut kennen, damit seine späteren Anwendungen verstanden werden.

Er besteht aus zwei leitenden Flächen (Platten, Schichten), die durch einen Isolator (Dielektrikum) voneinander getrennt sind.

Die geometrischen Abmessungen bestimmen eine wichtige Eigenschaft eines Kondensators, es ist die Fähigkeit, Ladungen zu speichern. Diese Fähigkeit wird als Kapazität bezeichnet und hierfür wird der Formelbuchstabe $C$ verwendet. Je größer die Kapazität ist, umso mehr elektrische Ladungen $Q$ können gespeichert werden.

$C = \frac{Q}{U}$ mit der Einheit $Q$ in $As$ und $U$ in $V$

$C = \frac{Q}{U}$ mit der Einheit $\dfrac{As}{V}$

Diese Formel steht nicht in der Formelsammlung und wird auch nicht für die Prüfung benötigt.

Statt $\frac{\text{As}}{\text{V}}$ wird die Benennung FARAD zu Ehren des englischen Naturforschers Michael Faraday (1791 – 1867) verwendet.

1 FARAD ist die Kapazität eines Kondensators, in dem eine Ladung von 1 As bei einer Spannung von 1 Volt gespeichert wird.

EA101: Welche Einheit wird üblicherweise für die Kapazität verwendet?

Wenn die angelegte Spannung erhöht wird, werden mehr Ladungen gespeichert.

Beim Anlegen einer Spannung an einen Kondensator entsteht zwischen den leitenden Platen ein elektrisches Feld E.

Je höher die angelegte Spannung und je kleiner der Abstand zwischen den Platten ist, umso stärker ist das elektrische Feld. Daraus ergibt sich die Formel

$E = \dfrac{U}{d}$

In der Formelsammlung zu finden auf Seite 236 unten rechts

Zur Berechnung der Kondensatorkapazität aus den Abmessungen dient folgende Formel:

$C = \frac{\varepsilon_0 \cdot \varepsilon_r \cdot A}{d}$

siehe Formelsammlung Seite 236 unten

$A$ = gegenüberstehende Fläche der leitenden Platten

$d$ = Abstand zwischen den Flächen

$\varepsilon_0 = 0,855 \cdot 10^{-11}\frac{As}{Vm}$: elektrische Feldkonstante

Eine spezielle Eigenschaft des Isolators (Dielektrikum) ist die sogenannte Dielektrizitätszahl „Epsilon“.

Luft (trocken) 1,00059
Voll-PE (Polyäthylen 2,29
Schaum-PE 1,5
PTFE (Teflon) 2,0
Tabelle 29: Relative Dielektrizitätszahl

Diese Tabelle 29 findet man in der Formelsammlung auf Seite 244.

EC205: Von welcher der nachfolgenden Größen ist die Kapazität eines Plattenkondensators nicht abhängig?
EC206: Wie nennt man ein Bauelement, bei dem sich Platten auf einer isolierten Achse befinden, die zwischen fest stehenden Platten rotiert werden können?
Abbildung 91: Aufbau eines Drehkondensators
EC204: In welchem Fall sinkt die Kapazität eines Plattenkondensators?
EC203: Wodurch verringert sich die Kapazität eines Plattenkondensators? Durch ...

Wichtig:

  1. Die Kapazität eines Kondensators sinkt, wenn der Plattenabstand größer wird.
  2. Die anliegende Spannung hat keinen Einfluss auf die Kapazität.
  3. Eine größere Dielektrizitätszahl erhöht die Kapazität.
Abbildung 92: Folien-Wickelkondensator

% todo Bilder fehlen noch

Keramikkondensator

Elektrolytkondensator

Praktischer Hinweis:

Man kann sich einen Kondensator selber bauen

Abbildung 93: Selbstbaukondensator

Schneide zwei Flächen aus ALU-Folie mit 5cm x 6cm aus. Zwischen die Flächen legst du dünne Frischhaltefolie und presst die Fläche gut zusammen. Diese Konstruktion stellt einen Kondensator dar. Wie groß ist wohl seine Kapazität?

Man kann sie aus den Abmessungen (Fläche, Abstand) und dem Dielektrikum berechnen. Der gezeigte Selbstbaukondensator hat eine Kapazität von ca. 5339 pF = 5,339 nF.

Mit modernen Messgeräten kann sie auch über den gemessenen Blindwiderstand (z.B. bei 10 MHz) und anschließender Rechnung ermittelt werden.

Siehe Blindwiderstand $Xc$ eines Kondensators in Klasse A

In elektronischen Schaltungen werden sehr unterschiedliche Kondensatorbauformen verwendet:

  • Schwingkreiskondensatoren mit hoher Güte (siehe Schwingkreis)
  • Koppelkondensatoren in Wechselspannungsverstärkern
  • Abblockkondensatoren in Wechselspannungsverstärkern (siehe Abschnitt Verstärker)
  • Lade- und Siebkondensatoren in Gleichspannungsnetzteilen (siehe Abschnitt Netzteile)

Je nach Aufbau unterscheidet man:

  • Festkondensatoren in Form von Keramikkondensatoren
  • Folienkondensatoren und Elektrolytkondensatoren
  • veränderliche Kondensatoren in Form von Drehkondensatoren und Trimmkondensatoren
Abbildung 94: Kondensatorvarianten
  1. Drehkondensator
  2. Lufttrimmer
  3. Elektrolytkondensator (kurz: ELKO) 3300 uF
  4. Keramikkondennsator in SMD Bauform
  5. Folienkondensator
  6. Folienkondensator für Wechselspannung 250 V
  7. keramischer Rohrkondensator für 7000 V
  8. ELKO 47 uF bis 450 V Betriebsspannung
  9. keramischer Scheibenkondensator
  10. keramischer Trimmkondensator
  11. Elektrolytkondensator 2 x 50 uF für 450 V

Auch die verwendeten Schaltzeichen unterscheiden sich.

Festkondensator
Abbildung : Festkondensator
Trimmkondensator (Trimmer)
Drehkondensator (Drehko)
Elektrolytkondensator (Elko)
Tabelle 30: Schaltzeichen für unterschiedliche Kondensatorbauarten

Ein einfaches Experiment:

Man schließt einen Kondensator mit möglichst großer Kapazität (z.B. 4700 µF und 25 V Nennspannung) über einen 100 Ω Widerstand an eine Spannung von 12 V an und beobachtet mit einem Multimeter die Spannung am Kondensator, wie er sich langsam auflädt. Im Kondensator ist jetzt elektrische Ladung gespeichert. Dies kann man nachweisen, indem man den Kondensator über ein Strommessgerät und einen 100 Ω Widerstand entlädt. Der Pluspol des Multimeters muss dabei am Pluspol der Ladespannung des Kondenstors liegen und der Strommessbereich sollte auf 0,2 A eingestellt sein. Bei der Entladung beobachtet man die Stromstärke und wird erkennen, dass am Anfang der größte Strom fließt.

Beim Entladevorgang des Kondensators fließt im ersten Moment ein sehr hoher Strom, deshalb gibt es Punktschweißgeräte, die diese Tatsache ausnutzen, um Lötfahnen an Lithium-Ionen Akkumulatoren anzuschweißen.

Mit dem Suchbegriff „1600F Kondensator Punktschweißgerät“ findet man im Internet entsprechende Geräte.

Elektrolytkondensatoren (kurz ELKO) enthalten eine dünne, aufgerauhte ALU-Folie, die in einen Elektrolyten (z.B. Borax) eingetaucht ist. Dabei verursacht der Elektrolyt eine chemische Oxidation der Aluminiumoberfläche. Die entstehende Oxidschicht ist sehr dünn und deshalb steigt die Kapazität bei geringer Baugröße sehr stark an. Allerdings hat die dünne Schicht nur eine begrenzte Spannungsfestigkeit, die auf dem ELKO anggeben wird.

Elektrolytkondensatoren dürfen nur an Gleichspannung betrieben werden. Die Polung ist deshalb zu beachten, da sich sonst die Oxidschicht abbaut und somit die Spannungsfestigkeit sinkt. Der Kondesator wird zerstört.

EC207: Bei welcher der folgenden Bauformen von Kondensatoren muss beim Einbau auf die Polarität geachtet werden?

Alle anderen Kondensatoren können auch an Wechselspannung angeschlossen werden.

Kondensatoren verhalten sich unterschiedlich, wenn sie an Gleich- oder Wechselspannung angeschlossen werden.

Experiment:

Ein ungeladener Kondensator wird über einen Widerstand an Gleichspannung angeschlossen. Durch die Spannung (Vergleichbar mit einem Druck) werden Ladungen auf die Flächen geschoben, da sich ungleiche Ladungen gegenseitig anziehen. Negative Ladungen = Elektronenüberschuss – Elektronen werden vom negativen Pol der Spannungsquelle auf die angeschlossene leitende Fläche „gedrückt“ Positive Ladungen = Elektronenmangel – Elektronen werden vom positiven Pol der Spannungsquelle „abgesaugt“. Der Kondenator lädt sich auf. Dies geschieht aber nicht schlagartig, sondern zeitlich verzögert und die Spannung am Kondensator steigt dabei nach einer sogenannten „e-Funktion“ an. Die zeitliche Verzögerung hängt vom vorgeschalteten Widerstand ab. Je größer der Widerstand ist, umso länger dauert es, bis der Kondensator „voll“ geladen ist. Diesen Vorgang kann man mit Hilfe eines Oszilloskops darstellen.

Abbildung 95: Lade-und Entladespannung an einem Kondensator

Beim Entladevorgang fließt der Strom entgegen der Ladestromrichtung und die Spannung am Kondensator baut sich langsam ab. Der Verlauf geschieht nach einer speziellen mathematischen Funktion (e-Funktion).

Es gibt auch Simulationsprogramme, die die Spannungs- und Stromänderung beim Lade- und Entladevorgang darstellen können.

EC201: Welchen zeitlichen Verlauf hat die Spannung an einem entladenen Kondensator, wenn dieser über einen Widerstand an eine Gleichspannungsquelle angeschlossen wird?

Wenn ein Kondensator hintereinander schnell geladen und entladen wird, dann steigt im Mittel der angezeigte Strom. In der Praxis sieht dies so aus, als ob in einem Stromkreis der Widerstand sinken würde. Deshalb kann man für den Kondensator einen Wechselstromwiderstand angeben.

Er wird kapazitiver Blindwiderstand $X_{\textrm{C}}$ genannt.

Wie man aus der folgenden Darstellung eines Antennenanalysators sehen kann sinkt er bei steigender Frequenz .

Abbildung : Blindwiderstand $X_{\textrm{C}}$ eines 1600 pF Styroflexwickelkondensators
EC202: Welches Verhalten zeigt der Wechselstromwiderstand eines idealen Kondensators mit zunehmender Frequenz?