Wo wir uns gerade mit der Strahlungsleistung beschäftigt haben, sollten wir noch einen kurzen Ausflug zur maximal zulässigen Strahlungsleistung für Funkamateure der Klasse N machen. Diese wird nämlich in ERP bzw. EIRP angegeben und beträgt im 10 m-Band 10 W ERP und im 2 m- und im 70 cm-Band 10 W EIRP.
VD724: Wie hoch ist die maximal zulässige isotrope Strahlungsleistung (EIRP) für Funkamateure mit der Zulassungsklasse N im 2 m- und 70 cm-Band?
VD743: Wie hoch ist die maximal zulässige effektive Strahlungsleistung (ERP) für Funkamateure mit der Zulassungsklasse N im 10 m-Band?
Schauen wir uns das noch an einem Beispiel an. Angenommen, wir verwenden als Funkamateur der Klasse N ein VHF-Handfunkgerät mit 5 W Sendeleistung und fragen uns, ob wir daran eine kleine Yagi-Uda-Antenne anschließen dürfen. Ob wir das dürfen, hängt davon ab, wie groß der Gewinnfaktor der Antenne und somit die äquivalente isotrope Strahlungsleistung ist.
Erinnern wir uns: Die Strahlungsleistung errechnet sich aus der Sendeleistung multipliziert mit dem Gewinnfaktor. Ist der Gewinnfaktor bezogen auf den isotropen Strahler kleiner als 2, dann erhalten wir eine Strahlungsleistung unter 10 W EIRP und dürfen die Antennen verwenden. Ist der Gewinnfaktor bezogen auf den isotropen Strahler allerdings größer als 2, dann erhalten wir eine Strahlungsleistung über 10 W EIRP und dürfen die Antenne als Funkamateur der Klasse N nicht verwenden.
VD726: Sie sind Inhaber einer Zulassung für den Amateurfunkdienst der Klasse N und nutzen ein Funkgerät mit 5 W Senderausgangsleistung. Dürfen Sie bei Sendebetrieb im 2 m-Band eine direkt angeschlossene Antenne mit Gewinnfaktor 1,8 bezogen auf den isotropen Kugelstrahler (entspricht 2,6 dBi Gewinn) verwenden?
VD725: Sie sind Inhaber einer Zulassung für den Amateurfunkdienst der Klasse N und nutzen ein Funkgerät mit 5 W Senderausgangsleistung. Dürfen Sie bei Sendebetrieb im 2 m-Band eine direkt angeschlossene Antenne mit Gewinnfaktor 2,5 bezogen auf den isotropen Kugelstrahler (entspricht 4,0 dBi Gewinn) verwenden?