Funkverbindungen finden meist wechselseitig auf einer Frequenz statt. D. h. eine Station sendet, während die andere Station hört. Wenn beide gleichzeitig senden, hört keine von beiden. Daher ist es wichtig, dass eine gewisse Ordnung beim Ablauf einer Funkverbindung, der sogenannten Betriebsabwicklung, herrscht.
Bei vielen Funkdiensten ist die Betriebsabwicklung ganz genau vorgeschrieben, z. B. im Flugfunk, bei der Polizei, der Feuerwehr oder den Rettungsdiensten. Im Amateurfunk gibt es keine verpflichtenden Vorgaben zur Betriebsabwicklung. Es muss nur das Rufzeichen ordnungsgemäß genannt werden. Aber auch im Amateurfunk ergibt es Sinn, wenn man sich an der üblichen Betriebsabwicklung orientiert und die geläufigen Abkürzungen kennt. Daher gibt es auch einen eigenen Prüfungsteil „Betriebliche Kenntnisse“.
Alle Funkamateure nutzen die zur Verfügung stehenden Frequenzen gemeinsam. Es gilt hier das Prinzip: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Daher sollte man, bevor eine Funkverbindung begonnen wird, erst einige Zeit hören, ob die Frequenz nicht schon von einer anderen Station verwendet wird. Um ganz sicherzugehen, sollte dann noch zwei- bis dreimal kurz gefragt werden, ob die Frequenz frei ist.
Ist diese Frequenz frei? DL1PZ
(keine Antwort)
Ist diese Frequenz frei? DL1PZ
(keine Antwort)
CQ CQ hier ist DL1PZ mit einem allgemeinen Anruf, hier ist DL1PZ und hört.
DL1PZ hier ist DL9MJ bitte kommen
Wenn darauf keine Antwort folgt, kann davon ausgegangen werden, dass die Frequenz nicht belegt ist. Jetzt kann man selber eine Funkverbindung beginnen. Wie beim Telefon nennt sich das Anruf. Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten, den allgemeinen Anruf und den gezielten Anruf:
Mit einem allgemeinen Anruf fordert man alle Stationen, die einen hören können, zur Antwort auf. Die internationale betriebliche Abkürzung für den allgemeinen Anruf ist CQ. Wird CQ englisch ausgesprochen (etwa „si-kju“), dann klingt es genauso wie „seek you“ (etwa „sik-ju“), also „suche dich“. Im deutschsprachigen Funkverkehr wird anstelle von CQ auch die Floskel „Allgemeiner Anruf“ verwendet.
Bei einem gezielten Anruf hingegen möchte man die Antwort einer bestimmten Station.
Die Antwort erfolgt bei allgemeinen und gezielten Anrufen auf die gleiche Art. Man nennt erst das Rufzeichen der anrufenden Station und dann das eigene Rufzeichen.
DL9MJ von DL1PZ bitte kommen
DL1PZ hier ist DL9MJ
BB102: Was bedeutet die betriebliche Abkürzung „CQ“ im Amateurfunk?
BE105: Sie möchten einen Allgemeinen Anruf in Telefonie im 10 m-Band beginnen. Sie finden eine Frequenz, auf der Sie keine Signale hören. Wie gehen Sie vor?
BE101: Wie können Sie eine Amateurfunkverbindung zum Beispiel beginnen?
BE102: Wie sollten Sie antworten, wenn jemand in Telefonie CQ ruft?
Es kann vorkommen, dass man einen Anruf nicht ganz mitbekommt, aber Teile des eigenen Rufzeichens hört und sich nicht sicher ist, ob man gemeint war. In einem solchem Fall sollte einfach nachfragt werden, ob man gemeint war.
D(krschkrsch)MJ von DK5WP, bitte kommen
Hier ist DL9MJ, wurde ich gerufen?
BE103: Ihr Rufzeichen ist DH7RW. Sie hören unvollständig „... 7 Romeo Whiskey“. Wie reagieren Sie?
Nach einer Funkverbindung (oft als QSO bezeichnet) wird die Frequenz immer der Station überlassen, die den Anruf gestartet hat. Möglicherweise hat aber zwischendurch eine andere Station gerufen, die mit einem sprechen will. Auch dann sollte die Frequenz für die ursprünglich rufende Station frei gemacht werden. Davor kann man sich aber noch kurz auf eine andere Frequenz verständigen.
QSO ist eine Abkürzung, die ursprünglich aus der Morsetelegrafie stammt und „ich habe direkten Kontakt zu Station X“ bedeutet. Daran angelehnt, sprechen Funkamateure oftmals von einem QSO, wenn sie eine erfolgreiche Funkverbindung meinen.
BE108: Sie haben eine Funkverbindung mit einer vorher „CQ“ rufenden Station beendet. Anschließend werden Sie von einer anderen Station gerufen. Wie verhalten Sie sich?