Übersteuerung (Klasse E)

ACHTUNG: Die Inhalte auf dieser Seite beziehen sich auf Amateurfunkprüfungen, die ab dem 24.06.2024 abgenommen werden. Für Prüfungen, die vor diesem Stichtag stattfinden, gilt noch der alte Prüfungsfragenkatalog, für den der alte Online-Kurs besser geeignet ist.
ACHTUNG: Die Inhalte auf dieser Seite sind noch in Bearbeitung. Dies ist eine Vorschau des aktuellen Bearbeitungsstandes.

Jeder hat bestimmt schon einmal einen übersteuerten Verstärker oder eine übersteuerte Tonaufnahme gehört. Wird beim Aufzeichnen oder beim Abspielen die Lautstärke zu sehr aufgedreht, dann kann es zu Verzerrungen kommen.

Wird beispielsweise ein zu starkes Audiosignal an den Eingang eines Senders angelegt, können Oberschwingungen entstehen und ausgesendet werden. In Abbildung 205 ist ein derart übersteuertes FT8-Signal im Wasserfalldiagramm dargestellt: Links ist in gelb das erwünschte Signal zu sehen und rechts davon die unerwünschten Oberschwingungen.

Abbildung 205: Ein übersteuertes FT8-Signal, ganz links das erwünschte, rechts davon die unerwünschten Oberschwingungen

Zu Verzerrungen durch Übersteuerung kann es auch im Sendeverstärker kommen. Um das zu verhindern, verfügen viele Funkgeräte über eine automatische Pegelregelung (englisch: Automatic Level Control, ALC). Sie kann eingreifen, indem sie die Verstärkung herunterregelt.

Vor allem bei digitalen Übertragungsverfahren kann das jedoch zu neuen Problemen führen. Das Signal könnte je nach Lautstärke oder Frequenz die ALC zu verschiedenen Zeitpunkten unterschiedlich stark auslösen und somit die Amplitude über den Verlauf der Zeit unerwünscht verändern. Das heißt, unser eigentliches Nutzsignal wird zusätzlich amplitudenmoduliert. Dadurch entstehen weitere Frequenzanteile, die als Nebenaussendungen ausgestrahlt werden. Einerseits können dadurch andere Funkamateure oder Funkdienste auf benachbarten Frequenzen gestört werden. Andererseits wird die Decodierung beim Empfänger erschwert.

Ob es durch die ALC zu Problemen kommt und wie stark diese ausfallen, hängt von vielen Faktoren ab. Neben dem verwendeten Übertragungsverfahren spielt auch die konkrete Umsetzung der ALC im Transceiver, z. B. hinsichtlich der Reaktions- und Haltezeit, eine Rolle. Auch die Anzeige der ALC ist in verschiedenen Geräten unterschiedlich. Ein Blick ins Handbuch kann Aufschluss geben, wann die Pegelregelung eingreift und wie dies angezeigt wird. Allgemein lässt sich jedoch sagen: Wenn die ALC nicht eingreift, erzeugt sie auch keine Probleme.

Merke: Bei digitalen Übertragungsverfahren mittels NF-Signal ist darauf zu achten, den NF-Pegel so klein zu halten, dass keine Übersteuerung eintritt und die automatische Pegelregelung nicht eingreift.

EJ218: Wie sollte bei digitalen Übertragungsverfahren (z. B. FT8, JS8, PSK31) der NF-Pegel am Eingang eines Funkgerätes mit automatischer Pegelregelung (ALC) im SSB-Betrieb eingestellt sein, um Störungen zu vermeiden?
EJ217: Was kann auftreten, wenn bei digitalen Übertragungsverfahren (z. B. RTTY, FT8, Olivia) die automatische Pegelregelung (ALC) eines Funkgerätes im SSB-Betrieb eingreift?
EJ219: Was ist zu tun, wenn es bei digitalen Übertragungsverfahren zu Störungen kommt, weil die automatische Pegelregelung (ALC) eines Funkgerätes im SSB-Betrieb eingreift?