Je aktiver die Sonne ist, desto häufiger ereignen sich Flares auf ihrer Oberfläche, das sind starke Strahlungsausbrüche. Sie erzeugen unter anderem hohe Strahlungsmengen im extremen Ultraviolett und Röntgenbereich. Grundsätzlich eine feine Sache, denn das sind die Wellenlängen, die in der irdischen Ionosphäre die Elektronen freisetzen und damit Kurzwellenausbreitung möglich machen. Aber auch hier kommt es auf die richtige Dosis an und die ist in diese Fall definitiv zu hoch: Ionisiert wird dadurch in erster Linie die D-Region, deren dämpfende Wirkung dadurch massiv ansteigt.
Kräftige Flares sorgen somit dafür, dass die D-Region die Raumwelle wesentlich stärker und bei deutlich höheren Frequenzen dämpft. Der Kurzwellen Funkverkehr auf der sonnenbeschienenen Seite der Erde wird dadurch stark behindert oder fällt komplett aus. Dieses Ereignis nennt man den Mögel-Dellinger-Effekt nach den Physikern Hans Mögel und John Dellinger, die es in den 1930er Jahren erstmals beschrieben haben. Im englischen Sprachraum spricht man meist vom Shortwave Fade-Out oder einer Sudden Ionospheric Disturbance (SID).
Der Effekt tritt überfallartig binnen weniger Sekunden ein und baut sich danach langsam wieder ab, beginnend mit den hohen Frequenzen. Je nach Stärke und Dauer des auslösenden Flares kann es wenige Minuten bis weit über eine Stunde dauern, bis die Signale anderer Stationen wieder ganz langsam aus dem Rauschen auftauchen.