Stromkreise bilden die Grundlage der gesamten Elektrotechnik und spielen deshalb auch im Amateurfunk eine große Rolle. Grundsätzlich haben wir den Stromkreis schon kennengelernt. Schließt man an eine Stromquelle wie eine Batterie einen Verbraucher an, also z. B. eine Lampe, dann haben wir den Stromkreis geschlossen und es fließt Strom.
Um das Ganze zu veranschaulichen, schauen wir uns zunächst einen ähnlichen Sachverhalt an. Die Abbildung 57 zeigt einen Wasserkreislauf, bei dem Folgendes passiert:
Abschließend ist der Druck abgebaut und das Wasser kann durch die Pumpe erneut hochgepumpt werden. Schließt man das Ventil, so wird der Wasserkreislauf unterbrochen, und das Wasserrad läuft nicht mehr.
Ein Stromkreis wie in der Abbildung 58 funktioniert so ähnlich wie der Wasserkreislauf. Auch wenn die Analogie des Wasserkreislaufs nur ein Modell ist und nicht für alle Sachverhalte in der Elektrotechnik herangezogen werden darf, kann es beim Verständnis des Stromkreises helfen.
Statt einer Pumpe verwenden wir eine Spannungsquelle, zum Beispiel eine Batterie, die statt eines Drucks eine Spannung ($U$) erzeugt. Diese Spannung bringt den Strom ($I$) zum Fließen, genauso wie der Druck das Wasser zum Fließen bringt.
Die Aufgabe des Ventils übernimmt ein Schalter. Mit diesem kann man den Stromkreis unterbrechen oder schließen. Es kann immer nur dann Strom fließen, wenn der Stromkreis geschlossen ist. Öffnet man den Schalter, wie in Abbildung 59 gezeigt, wird der Stromfluss unterbrochen. Das Symbol des Schalters sowie praktische Umsetzungen als Kipp- und Schiebeschalter sieht man in der Abbildung 60.
In unserem Wasserbeispiel bremst das Wasserrad den Wasserfluss. Analog dazu wird im elektrischen Beispiel der Stromfluss durch einen Widerstand ($R$) gebremst. Ein Widerstand ist ein künstlicher Verbraucher, der Strom in Wärme umwandelt. Er hat nur den Zweck, den Stromfluss zu begrenzen. Verschiedene Arten von Widerständen sind in der Abbildung 61 dargestellt.
Im geschlossenen Stromkreis fließt der Strom immer vom Pluspol der Batterie zum Minuspol der Batterie. Diese Flussrichtung wird in der Fachsprache als technische Stromrichtung bezeichnet und ist in der Abbildung 58 durch Pfeile gekennzeichnet.
Damit kein Kurzschluss entsteht, darf ein Stromkreis nicht nur aus Draht und geschlossenen Schaltern bestehen, sondern der Strom muss immer auch durch einen Widerstand, z. B. einen Verbraucher, fließen. Ein Kurzschluss kann sehr gefährlich sein, weil er eine unkontrollierte große Menge an Strom durch die Leitungen fließen lässt, was zu Beschädigungen an der Spannungsquelle, Geräten, schweren Verletzungen, einer Überhitzung oder möglicherweise sogar zu einem Brand führen kann.
Die folgende Frage ist etwas knifflig. Man könnte meinen, dass Strom fließen kann, da ein Plus-Pol mit einem Minus-Pol verbunden ist. Das reicht jedoch nicht, da sich die getrennten Ladungen innerhalb einer Spannungsquelle ausgleichen wollen. Damit das möglich ist, muss der Stromkreis vom Plus-Pol einer Spannungsquelle zum Minus-Pol derselben Spannungsquelle führen. Merke: Nur in einem geschlossenen Stromkreis kann Strom fließen!