Übertrager I (Klasse E)

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Warum gibt es in Deutschland ein 230 V Wechselspannungsnetz?

Wechselspannung hat gegenüber einer Gleichspannung einen großen Vorteil, denn sie läßt sich ohne große Verluste auf eine andere Spannung umsetzen = transformieren.

Auf Grund der Selbstinduktion in Spulen läßt sich Energie bei Wechselspannung zwischen zwei Spulen übertragen. Es entsteht ein neues Bauelement, der Übertrager oder Transformator. Er besteht aus zwei Spulen, die über einen Eisen- oder Ferritkern magnetisch gekoppelt sind. Damit die Seiten auseinandergehalten werden können, spricht man von Primärseite mit der Windungszahl $N_P$ und der Sekundärseite mit der Windungszahl $N_S$.

Abbildung 124: Netztrafo

Praktische Anwendungen:

Übertrager für 50 Hz = Netztransformator in Netzteilen

Anpassungsübertrager zur Antennenanpassung

Trafobeispiele siehe Abbildungen rechts.

Abbildung 125: M-Schnitt Trafobleche
Abbildung 126: Trafo mit sichtbar getrennten Wicklungen
Abbildung 127: Trafo mit Spannungsangaben
Abbildung 128: Ringkerntrafo
Abbildung 129: Stelltrafo mit veränderbarer Ausgangsspannung
Abbildung 130: HF-Übertrager (BALUN)

Der Transformator kann nur Wechselspannungen übertragen. Legt man unerlaubt eine Gleichspannung an den Transformator an, dann wirkt ein Kurzschluss, der Transformator wird überhitzt und „brennt durch“.

Ein Transformator, kurz „TRAFO“ dient zur Umsetzung einer hohen Wechselspannung z.B. 230V in eine

niedrigere Wechselspannung z.B. 13,8 V. In älteren Netzgeräten für 13,8 V sind große und schwere Transformatoren eingebaut, da bei 50 Hz Wechselspannung oft 200 bis 500 W Leistung übertragen werden müssen.

Ein Netztrafo besitzt einen sehr hohen Wirkungsgrad von etwa 80 bis über 90 % und wird sich deshalb im Betriebszustand nur gering erwärmen. Die Berechnungsformeln gelten für den Idealfall ohne Belastung auf der Sekundärseite (Leerlauffall)!

Leerlauf bedeutet, an der Sekundärseite ist keine Last angeschlossen.

$ü = \dfrac{N_P}{N_S} = \dfrac{U_P}{U_S}$

(siehe Formelsammlung Seite 236 Mitte links – Stichwort: Transformator Übersetzungsverhältnis)

MERKE:

Die Windungszahlen verhalten sich wie die Spannungen.

Durch Umstellung der Grundformeln können U und N auf der Primär- oder Sekundärseite berechnet werden.

Primärseite: $U_P = {U_S} * {ü}$

Sekundärseite: $U_S = \dfrac {U_P}{ü}; N_S = \dfrac {N_P}{ü}$

Hinweis:

Zuerst sollte immer das Übersetzungsverhältnis aus den Angaben berechnet werden.

Beispiel für die Berechnung der Sekundärspannung in Abhängigkeit der Windungszahlen:

ü= 15:1 = 15; Der Trafo setzt die Eingangsspannung auf 1/15 herunter. 230 V : 15 = 15,3 V

EC401: Wie hoch ist die Spannung zwischen den Punkten a und b in dieser Schaltung für ein Transformationsverhältnis von 15:1?
EC402: Die Primärspule eines Übertragers hat die fünffache Anzahl von Windungen der Sekundärspule. Wie hoch ist die erwartete Sekundärspannung, wenn die Primärspule an eine 230 V Spannungsversorgung angeschlossen wird?

Jetzt ist die Sekundärwindungszahl gesucht. Hinweis: Die Windungszahlen verhalten sich wie die Spannungen.

EC403: An der Primärwicklung eines Transformators mit 600 Windungen liegt eine Spannung von 230 V an. Die Sekundärspannung beträgt 11,5 V. Wie groß ist die Sekundärwindungszahl?

Der folgende Trafo setzt die Ausgangsspannung $U_S$ hoch, deshalb muss die Sekundärwindungszahl größer als die Primärwindungszahl sein.

EC404: An der Primärwicklung eines Transformators mit 150 Windungen liegt eine Spannung von 45 V an. Die Sekundärspannung beträgt 180 V. Wie groß ist die Sekundärwindungszahl?

Lösungshinweise:

EC402: ü=5:1; $U_S$ = 230 V : 5

EC403: Spannungsverhältnis 230 V : 11,5 V = ü = 20:1

Die Windungszahl auf der Sekundärseite ist 1/20 von der Primärwindungszahl = 600:20

EC404: ü=45/180 = 0,25 ; Sekundärwindungszahl $N_S$ = 150 / 0,25