Relaisfunkstellen (Klasse N)

ACHTUNG: Die Inhalte auf dieser Seite beziehen sich auf Amateurfunkprüfungen, die ab dem 24.06.2024 abgenommen werden. Für Prüfungen, die vor diesem Stichtag stattfinden, gilt noch der alte Prüfungsfragenkatalog, für den der alte Online-Kurs besser geeignet ist.

Eine Relaisfunkstelle ermöglicht eine größere Reichweite als dies bei direkter Verbindung zwischen zwei Amateurfunkstellen oftmals möglich ist. Relaisfunkstellen werden meist an exponierten Standorten, z. B. auf Berggipfeln, Hochhäusern, Kirch- und sonstigen Türmen, errichtet. Es gibt auch Relaisfunkstellen in Satelliten, die um die Erde kreisen. Aufbau und Funktion einer solchen Funkstelle sind in Bild 36 dargestellt.

Abbildung 36: Schematische Darstellung einer Relaisfunkstelle mit Nutzern

Ist zum Beispiel ein Berg zwischen zwei Funkstationen, so ist es unmöglich, durch den Berg hindurchzusenden. Eine Relaisfunkstelle auf dem Berggipfel ermöglicht es trotzdem, eine Verbindung aufzubauen, da beide Stationen das Relais direkt erreichen können.

Relaisfunkstellen werden auch kurz als Relais oder als Repeater bezeichnet. Man kann sie daran erkennen, dass sie regelmäßig ihr Rufzeichen aussenden. Das Rufzeichen einer Relaisfunkstelle beginnt gemäß Rufzeichenplan in der Regel mit DB0, DM0 oder DO0.

Die amtliche Definition von Repeatern liest sich etwas trockener: „Relaisfunkstelle“: eine fernbediente Amateurfunkstelle (auch in Satelliten), die empfangene Amateurfunkaussendungen, Teile davon oder sonstige eingespeiste oder eingespeicherte Signale fern ausgelöst aussendet und dabei zur Erhöhung der Erreichbarkeit von Amateurfunkstellen dient

Die folgende Frage zu dieser Definition lässt sich aber auch gut im Ausschlussverfahren lösen, wenn man folgendes weiß:

  • Relaisfunkstellen werden nicht mit persönlichen Rufzeichen betrieben.
  • Relaisfunkstellen sind üblicherweise nicht ständig besetzt.
  • Relaisfunkstellen müssen nicht zwingend an geografisch exponierten Standorten betrieben werden.
VD118: Wie ist der Begriff „Relaisfunkstelle“ nach dem Wortlaut der Amateurfunkverordnung (AFuV) definiert?

Eine Relaisfunkstelle empfängt auf ihrer Eingabefrequenz das Signal einer Amateurfunkstation und sendet es zeitgleich auf ihrer Ausgabefrequenz aus. Damit der Sender der Relaisfunkstelle den eigenen Empfänger nicht stört, sind Sende- und Empfangsfrequenz in der Regel unterschiedlich. Den Abstand zwischen Sende- und Empfangsfrequenz nennt man Frequenzablage oder auch einfach nur Ablage. Die in Deutschland üblicherweise verwendeten Ablagen findest du in der Tabelle 15.

Band Ablage
10 m 100 kHz
2 m 600 kHz
70 cm 7,6 MHz
23 cm 28 MHz
Tabelle 15: Frequenzablage

Beispielsweise wird die Frequenz eines 70 cm Relais so angegeben:

  • Ausgabefrequenz: 438,875 MHz
  • Ablage: -7,600 MHz
  • Eingabefrequenz: 431,275 MHz
BE401: Was ist damit gemeint, wenn man sagt, die Relaisfunkstelle hat eine Eingabe- und eine Ausgabefrequenz?
BE402: Bei deutschen 2 m-Relaisfunkstellen liegt die Eingabefrequenz üblicherweise ...
BE403: Bei deutschen 70 cm-Relaisfunkstellen liegt die Eingabefrequenz üblicherweise ...

Einige Relaisfunkstationen arbeiten auch im sogenannten Crossband-Betrieb. Das bedeutet: Eine Station sendet und empfängt auf einem Band (z. B. 70 cm), eine andere Station auf dem gleichen Relais, aber auf einem anderen Band (z. B. 2 m). Die Relaissteuerung vermittelt die Gespräche auf die beiden Bänder. Es kann auch eine Umsetzung der Sendeart erfolgen, beispielsweise von SSB auf FM.

Eine Relaisstation, die nicht Sprache sondern Daten übermittelt, wird Digipeater genannt. Ein Digipeater ist in der Lage, Datenpakete zu empfangen und wieder auszusenden. Hierbei ist die Besonderheit, dass die Aussendung nur in Teilen oder zeitversetzt geschehen kann. Ebenso können Datenpakete wiederholt oder einzelne Datenfelder geändert werden.

NF118: Was wird unter einem Digipeater verstanden?

Bevor man über eine Relaisfunkstelle den Funkbetrieb aufnehmen kann, muss man ihre technischen Besonderheiten und Parameter kennen. Für bestimmte Relais sind zusätzlich zur Frequenz noch weitere Einstellungen an deinem Transceiver notwendig, um einen störungsfreien Betrieb zu gewährleisten. Neben analogem FM (Frequenzmodulation) werden noch digitale Verfahren, wie zum Beispiel DMR und D-Star, als Sprachübertragungsverfahren genutzt.

Informationen zu Relaisfunkstellen sowie den technischen Parametern und Besonderheiten erhält man vom nächstgelegenen DARC-Ortsverband, der relaisverantwortlichen Person oder aus dem Internet.

NE309: Welche Modulationsart wird üblicherweise bei analogen VHF/UHF-Relaisfunkstellen für Sprache verwendet?
NE308: Welche Übertragungsverfahren werden bei VHF/UHF-Relaisfunkstellen für Sprache benutzt?

Eine wichtige Einstellung ist die Kanalbandbreite bei FM-Betrieb. Wir erinnern uns: Die Bandbreite gibt an, wieviel „Platz“ man im Frequenzspektrum mit der Aussendung belegt. Hier gibt es einerseits das Wide-FM, die Bandbreite beträgt hier 25 kHz und wird am Display beispielsweise als FM-W angezeigt. Andererseits gibt es das Schmalband-FM (Narrow-FM), welches eine Bandbreite von nur 12,5 kHz belegt und z. B. am Funkgerät als FM-N dargestellt wird. Viele Repeater mögen es gar nicht, wenn die Signale zu breit sind. Denn dadurch können verzerrte Signale entstehen und benachbarte Relaisfrequenzen gestört werden.

BE407: Warum sollten Sie bei Nutzung eines FM-Repeaters darauf achten, Schmalband-FM (Narrow-FM) an Ihrem Handfunkgerät einzustellen? Da ansonsten ...

Der Funkbetrieb über fernbediente Amateurfunkstellen ist grundsätzlich allen Funkamateuren mit zugeteiltem Rufzeichen zu gestatten. Zur Sicherstellung eines störungsfreien Betriebs kann der Betreiber allerdings andere Funkamateure von der Nutzung der Amateurfunkstelle ausschließen. Die BNetzA ist hiervon zu unterrichten.

VD504: Wann kann ein verantwortlicher Funkamateur einen bestimmten Funkamateur vom Betrieb über die von ihm betreute Relaisfunkstelle ausschließen?

Bei Funkbetrieb über Relaisstationen sollten die Durchgänge möglichst kurz gehalten werden, damit mobile und portable Stationen das Relais leichter nutzen können, insbesondere, wenn sie sich nur kurzzeitig im Empfangsbereich befinden. Zwischen den Durchgängen sollte man eine Pause einhalten, um weiteren Stationen eine Möglichkeit zu geben, sich reinzumelden.

BE406: Warum sollten bei Relaisfunkbetrieb die Durchgänge möglichst kurz gehalten werden?
BE404: Wodurch sollte es Stationen erleichtert werden, sich in eine laufende Funkrunde oder ein Gespräch auf einem Repeater hereinzumelden?

Bei einer gleichzeitigen Spracheingabe zweier unterschiedlicher Stationen wird die Aussendung des Relais bis zur Unlesbarkeit gestört. Um dieses sogenannte Doppeln zu vermeiden, sollte stets eine ordentliche Übergabe zwischen den Repeaternutzern erfolgen. Das bedeutet auch, erst dann mit der Aussendung zu beginnen, wenn die vorherige Station ihre Aussendung beendet hat.

NE310: Wie sind zwei FM-Stationen auf der Relaisausgabe zu hören, wenn sie gleich stark und gleichzeitig auf der Relaiseingabe empfangen werden?
BE405: Wodurch sollte gleichzeitiges Sprechen (Doppeln) bei Nutzung eines Repeaters und in Funkrunden vermieden werden?

In der bereits besprochenen Anlage 1 der AFuV finden sich auch Vorgaben für die Sendeleistungen von Relaisstationen. Oberhalb von 30 MHz darf eine automatisch arbeitende Station mit maximal 50 W ERP betrieben werden.

VD503: Wie hoch ist die maximal zulässige Strahlungsleistung einer Relaisfunkstelle oberhalb 30 MHz?

Eine Besonderheit gibt es bei der Beurteilung einer Funkverbindung über eine Relaisfunkstation. Da die Signalstärke, mit der man den Funkpartner empfängt, die Signalstärke der Relaisstation ist und nicht die Signalstärke des Funkpartners, verzichtet man auf deren Angabe. Im Rapport wird nur die Lesbarkeit (R) beurteilt.

BE408: Wie wird eine Funkverbindung beurteilt, wenn über eine Relaisfunkstelle gearbeitet wird?